Spätestens seit dem Erdkunde-Unterricht weiß jeder, dass die Erde einen Nord- und einen Südpol hat. Das Ruhrgebiet jedoch hat unserer Erde voraus, auch einen Ost- und einen Westpol zu haben, was bei einer Kugel eine logische und geometrische Unmöglichkeit ist. Im Ruhrgebiet bilden zwei in der Architektur sehr ähnliche Fördertürme, die sich stark von den üblichen Fördergerüsten unterscheiden, je die West- und Ostgrenze des Ballungsraumes und stehen im Abstand von etwa 83 Kilometern im niederrheinischen Kamp-Lintfort und im westfälischen Bönen.
Aus dem Ortsbild sticht der von 1924 bis 1929 gebaute und durch den Architekten Alfred Fischer geplante Förderturm über Schacht IV der Zeche Königsborn weit heraus. Im Gegensatz zu den gewohnten Stahlgerüsten handelt es sich um eine Turmbauweise mit geschlossenen Wänden und einer im obersten Geschoss befindlichen Fördermaschine. Auffällig sind die vertikalen und horizontalen kubistischen, also durchgehend rechteckigen Formen des 68 Meter hohen Turmes. Im Jahre 1990 wurde der heute sogenannte Ostpol zu einem Baudenkmal erklärt und später saniert.
Aus 55 m Höhe können die Hellweg-Region sowie das östliche Ruhrgebiet überschaut werden. Der ehemalige Förderturm Königsborn III/ IV bietet als Industriedenkmal eine einzigartige Innenarchitektur. Bis zu einer Höhe von 55 m ist der Innenraum zu Fuß über Treppen begehbar oder mit einem Fahrstuhl zu erreichen. Der Turm wird durch verschiedene Zwischenebenen gegliedert. Jede dieser Ebenen bietet eine besondere und einzigartige Atmosphäre.
Die Entwicklung des Industriebaus in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts lässt sich so hautnah erfahren. Krönender Abschluss ist der beeindruckende Blick von den in 55 Meter Höhe befindlichen Balkons über das östliche Ruhrgebiet und die Hellweg-Region.
Über achtzig Jahre prägte der Bergbau das Leben der Menschen in der Gemeinde Bönen, so dass der Förderturm Königsborn III/IV einen bedeutenden Teil der Geschichte der Gemeinde repräsentiert. Auf Ebene 6 eine „Kaffeetafel“ genießen zu können, ist schon ein besonderes Erlebnis.
Führung: Herbert Jüttner, Vorsitzender des Fördervereins Königsborn III / IV e.V.
Organisation und Bewirtung: Christa Gräfe, Dr. Detlev und Dr. Christine Diebener, Helga Nass
Kosten: 12,00 € incl. Kaffee und Kuchen
Treffpunkt: Eingang des Turmes, Alfred-Fischer-Platz 1, 59199 Bönen
Zugang von der Zechenstraße
Zieleingabe ins Navigationssystem: Zechenstraße, 59199 Bönen
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